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Eschau kann sich rühmen, auf eine lange und geschichtlich bewegte Vergangenheit und Tradition zurückblicken zu können. Schon längst bevor unser Ort erstmals urkundlich erwähnt worden ist, hatten sich in unserer Heimat und auch in der näheren und weiteren Umgebung während langer Jahrhunderte viele Generationen von Völkern niedergelassen, das Land urbar gemacht und kultiviert. Das Ausmaß der Siedlungstätigkeit und der Grad der kulturellen Entwicklung lassen sich unter anderem recht deutlich an den zum Teil zahlreichen Bodenfunde veranschaulichen, die Zeugen aus grauer Vorzeit sind. Unter dem germanischen Stamm der Alemannen erfolgten dann stärkere Siedlungstätigkeiten.
In den Jahren zwischen 496 und 506 drangen dann die Franken unter ihrem Heerführer und König Chlodwig in das Untermaingebiet ein und nahmen es in Besitz. Wann nun aber unser eigentlicher Ort Eschau durch die Gründung einer festen Ansiedlung genau entstanden ist, lässt sich heute leider nicht mehr ganz exakt ermitteln. Erstmals urkundlich erwähnt wurde "Esche", wahrscheinlich der älteste Name für Eschau, bereits um das Jahr 1000, und zwar in Zusammenhang mit den Schenkungen der Frankenkönige. Der Name des Ortes wird auf das Vorhandensein von Eschenbäumen zurückgeführt. Während des 12. Jahrhunderts gab es erbitterte Auseinandersetzungen zwischen den Mainzer Erzbischöfen und den Fürsten von Rieneck, die eines der bedeutendsten Geschlechter in Franken darstellten, und zwar wegen der Eschauer Gemarkung. Im Jahre 1285 schlichtete König Rudolf den Streit und bestätigte den Rieneckern den Eschauer Besitz und verlieh gleichzeitig das Marktrecht an das Dorf. Im Jahre 1560 kam dann der Marktflecken durch Erbschaft an das Haus Erbach. Während der Reformationszeit mussten die Eschauer den lutherischen Glauben annehmen, und im Jahre 1525 brachen die Bauern auf, um das Eschauer Wasserschloss zu stürmen. Das Schloss ging bei diesem Kampf zwischen Bauern und Adeligen in Flammen auf.
Während des dreißigjährigen Krieges waren Truppendurchmärsche von Freund und Feind an der Tagesordnung, die meistens mit Plünderungen, Morden und Brandschatzungen verbunden waren. In seinem Gefolge brachte der Krieg auch noch Teuerungen, Hungersnöte und die Pestseuche mit sich, die ihrerseits unzählige Opfer forderten. Nach Kriegsende war die Bevölkerung von Eschau so stark dezimiert, dass es noch Jahre dauerte, bis die Kriegsschäden endgültig getilgt waren.
Nach der Niederlage Napoleons in den Freiheitskriegen von 1813/14 kam das gesamte Gebiet am Untermain an Bayern und hiermit auch Eschau. Seit dem Jahre 1816 ist dann Eschau ein Bestandteil Bayerns.
Über Jahrhunderte hinweg blieben Landwirtschaft, Handel und Gewerbe die entscheidenden Faktoren in Eschau.
Erst in diesem Jahrhundert, als die Industrialisierung auch im hiesigen Gebiet seinen Einzug hielt, begann sich die Struktur durch die Einbeziehung in das Spannungsfeld der Industrie allmählich zu verändern.
Heute ist die wirtschaftliche Struktur des Marktes Eschau durch eine reiche Differenzierung an Gewerbe-, Handwerksbetrieben und Einzelhandelsgeschäften sowie der verschiedensten anderen Unternehmen auf dem Dienstleistungssektor gekennzeichnet. So ist Eschau auch immer mehr zu einer Wohngemeinde geworden, da viele Einwohner ihren Arbeitsplatz als Auspendler in den benachbarten Industriebetrieben gefunden haben. Eschau hat sich also von einer ursprünglich rein bäuerlichen Ortschaft zu einer modernen gewerblich - industriellen Gemeinde entwickelt, die auch als beliebtes Ausflugs- und Wanderziel für Ruhe und Erholung Suchende aus der näheren und weiteren Umgebung gilt.
Durch eine Zinne geteilt von Gold und Rot; oben eine schwarze Balkenwaage, unten drei, eins zu zwei gestellte sechsstrahlige silberne Sterne.
Der Inhalt des Hoheitszeichens ist wie folgt zu begründen:
Das Wappen symbolisiert die Geschichte der Marktgemeinde. Im 13. Jahrhundert hatten in Eschau die Grafen von Rieneck eine Burg inne, um ihre Rechte in der dortigen Herrschaft auszuüben. In Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Mainz konnten die Rienecker ihre Eigentumsrechte über Eschau behaupten.
Nach Mitte des 16. Jahrhunderts traten die Grafen von Erbach auf dem Erbwege in die Rechte der Rienecker ein. Bis zur Mediatisierung 1806 waren die Grafen Erbach die Landesherren über Eschau. Bereits 1285 ist Eschau zum Markt erhoben worden; eines der Kennzeichen des Marktes war das Befestigungsrecht. Eschau erhielt darum einen Mauerring. Diese ortsgeschichtlichen Tatsachen spiegelt das Wappen wieder: Die Feldfarben (Gold - Rot) entsprechen den Farben des Wappens der Grafen von Rieneck. Die eins zu zwei gestellten sechsstrahlige silberne Sterne verweisen auf die Grafen von Erbach. Als Symbol der uralten Marktgerechtigkeit steht die schwarze Waage, während die Zinnenteilung des Schildes auf die Ummauerung des Ortes anspielt.
Der Ursprung des heutigen Marktes Eschau geht bis auf das 17. Jahrhundert zurück. Eine frühere Besiedlung ist schon aus der Bronzezeit feststellbar. Der Fachwerkbau des alten Rathauses und der gotische Chor der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. Nach dem Aussterben der Grafen v. Rieneck kam Eschau 1559 mit Wildenstein und Unteraulenbach an den Grafen v. Erbach. Noch durch den Rienecker Grafen wurde Eschau evangelisch. Handel, Landwirtschaft und Gewerbe spielten in Eschau seit je her eine nicht ungewichtige Rolle. Auch als Wohngemeinde hat Eschau in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen. Um den alten Ortskern sind in den vergangenen 25 Jahren mehrere Neubaugebiete entstanden.
Hobbach wird bereits im Jahre 823 urkundlich erwähnt. Seine Geschichte war Jahrhunderte eng mit dem Schloss Aulenbach verbunden. Eine Geschichte, die vom frühen Mittelalter bis 1814 fast ausschließlich durch die Landeshoheit der Kurfürsten von Mainz geprägt wurde. Der Spessartwald, die mageren Ackerböden und die feuchten Wiesen bildeten für viele Generationen die Grundlagen des Lebensunterhaltes. Eine kleine Verbesserung brachten die durch Wasserkraft betriebenen Eisenhämmer, die Ende des 18. Jahrhunderts als neuer Industriezweig im Spessart Fuß fassten. Der Hammer in Hobbach, der Höllhammer und der Neuhammer gaben den Bewohnern des Elsavatales erstmals Verdienstmöglichkeiten außerhalb der Land- und Forstwirtschaft. Der Ausbau der Eisenbahn zwischen Elsenfeld und Heimbuchenthal zu Beginn dieses Jahrhunderts war ein Meilenstein in der Aufwärtsentwicklung. Erst der Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg jedoch bedeutete auch für Hobbach den Anschluss an die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Die städtebauliche Struktur war in der Vergangenheit durch die Landwirtschaft geprägt. Die Landwirtschaft hat ihre Funktion als Haupterwerb immer mehr verloren, so dass heute das Wohnen und der Fremden- und Naherholungsverkehr die weitere städtebauliche Entwicklung bestimmen. Das Angebot an außerlandwirtschaftlichen Arbeitsstätten ist vergleichsweise gering. Mit der Ausweisung eines Gewerbegebietes am südlichen Ortsrand hat der gewerbliche Bereich etwas an Bedeutung gewonnen. Hobbach wird in Zukunft durch die Einrichtung von Freizeit- und Erholungsanlagen seine Funktion als Fremdenverkehrsort und Wohngemeinde weiter ausbauen.
Das Dorf Sommerau, das vom Ortsteil Eschau nur durch die Elsava getrennt war, entstand aus blockförmigen Hubengütern. Von den einstmals überwiegend ansässigen landwirtschaftlichen Betrieben hat sich Sommerau auch zu einer Wohngemeinde mit reger Bautätigkeit seit 1965 entwickelt. Damals wurde nördlich der Staatsstraße ein Neubaugebiet mit 77 Bauplätzen erschlossen. 1974 folgte ein weiteres Neubaugebiet mit Plätzen für 56 Wohngebäude. Als Baudenkmäler sind in Sommerau hervorzuheben das Wasserschloss, dass in seinem Ursprung aus dem 12. Jahrhundert stammt und die in neugotischem Stil aus Sandstein erbaute Pfarrkirche "St. Laurentius", die im Volksmund "Dom im Spessart" genannt wird.
Wildensee, im landschaftlich schönen Aubachtal gelegen, ist als Urlaubsort geradezu prädestiniert. Obwohl keine besonderen Fremdenverkehrseinrichtungen - außer dem ruhigen Dorf mit seinen schmucken Fachwerkhäusern selbst- zu verzeichnen sind, hat der Fremdenverkehr im Ortsteil Wildensee die größte Bedeutung im Markt Eschau. Schon seit vielen Jahren ist Wildensee darum bemüht, durch Verbesserung der Ortsbildgestaltung den Ort als Urlaubsziel zu erhalten und zu verbessern. Dies hat bereits dazu geführt, dass dem Ortsteil das Prädikat 'Staatlich anerkannter Erholungsort" verliehen wurde.
Der Weiler Oberaulenbach besteht aus dem Wasserschloss, im 16. Jahrhundert errichtet, und den zugehörigen Ökonomiegebäuden aus dem 18. Jahrhundert. Das Schloss wird heute noch bewirtschaftet.
Neben noch einigen bestehenden landwirtschaftlichen Anwesen, dient der Weiler Unteraulenbach heute fast ausschließlich dem Wohnen. Im südlichen Bereich des Weilers hat in den letzten Jahren aufgrund einiger neu errichteter Wohngebäude eine kleine Ausdehnung stattgefunden.
Der Weiler Wildenstein, am Fuße der Burgruine gelegen, hat sich bis auf wenige Neubauten in seiner Ausdehnung nicht verändert. Die ursprünglich vorherrschende Landwirtschaft hat ihre Funktion als Haupterwerb verloren. Der Weiler Wildenstein dient heute vorwiegend dem Wohnen und ist als beliebtes Ausflugsziel für Wanderer bekannt.